Wir sitzen mit rund 15 Coaches und Supervisor*innen in einem Düsseldorfer Hotel. Schick-lässiges Ambiente, die Mitarbeiterin am Empfang hat mich geduzt, und dabei fühlte ich mich trotzdem irgendwie alt. In unserem abgedunkelten Tagungsraum, einer sogenannten Box, brummt der Kühlschrank, und zwischendurch schnaubt der Kaffee durch den blank polierten Metallhahn. Die kleinen süßen Häppchen schmecken sehr süß, aber wir lassen uns hier gerne verwöhnen. Leider ist die Klimaanlage eingeschaltet bzw. falsch eingestellt, die meisten haben sich etwas Langärmeliges übergezogen. Drei von uns, also eine Minderheit, tragen eine Maske.
Wir sind alle aus demselben Grund hier, ob mit viel oder wenig intrinsischer Motivation verraten wir nicht. Augenscheinlich fühlen wir uns ziemlich wohl, und im einzelnen wissen wir das nicht so genau voneinander.
Wir sind hier, um unsere Beratungsprozesse in einem gemeinsamen Projekt zu reflektieren. Wer entscheidet eigentlich darüber, ob sie gut laufen, ob sie und was genau sie wozu beitragen? Ob wir wirksam sind und worin eigentlich der größte Gewinn für unsere Coachees besteht? Alles läuft darauf hinaus, wie wir unsere Arbeit bewerten. Welche Kriterien und Maßstäbe wir anlegen. Und deckt sich unsere eigene Zufriedenheit mit der Zufriedenheit unserer Klient*innen? Eine schwierige Kiste, weil wir erst mal klären müssen, woran wir uns eigentlich dabei orientieren. An unserer Intuition? An unserer Erfahrung? An den Fragen und Themen im Fortschreiten? An Tiefgang, Ergebnis, Gefühl oder vielleicht an den Abständen, in denen wir „gebucht“ werden? Kollegin Anna (Name von der Redaktion geändert) bringt es irgendwann für sich auf den Punkt. „Ich bitte meine Teams am Ende einer Sitzung immer um ein feed back. Die sollen mir sagen, was für sie hilfreich war oder auch nicht. Ich krieg meine Arbeit sonst nicht gespürt.“ Cooler Satz, merk ich mir!
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